Seit drei Jahren gibt es ihn nun schon, den Bandaustausch zwischen den Partnerstädten Kiel und Brest. Dieses Jahr hatte ich die Chance, Teil dieses großartigen interkulturellen Projekts zu sein.
Ins Leben gerufen 2014 von Arne Eichberg und Leocadie Creach, war der Austausch gleich im ersten Jahr ein voller Erfolg. Gefördert wird dieses großartige Projekt von der Landeshauptstadt Kiel, dem Deutsch-Französischen Jugendwerk sowie dem Centre Culturel Français de Kiel und ermöglicht somit jedes Jahr einer jungen schleswig-holsteinischen Lokalband die Reise nach Brest, um dort auf dem ehrenamtlich organisierten Festival "Les pétarades" zu spielen.
Organisiert wird das Ganze auf deutscher Seite vom Kieler Jugendring e.V. - dieses Jahr vor allem durch Eva Reinhardt. Da ihr noch der passende Fotograf fehlte, ergriff ich die Möglichkeit und ergatterte drei Wochen vor Abfahrt einen Platz in der Austauschgruppe...somit mein erster offizieller Auslandseinsatz 😆. Neben Eva und ihrer Schwester Nina waren auch die duften Jungs von Elvis Dies Tomorrow (Julius, Öddl, Jören und Steini) am Start.
Mit zwei vollbepackten Mietwagen ging es am 16. April knappe 1.500 km Richtung Brest. Nach 19 Stunden Autofahrt erreichen wir unser Ziel und wurden von den Jungs und Mädels der Fédé B in Empfang genommen. Eine ereignisreiche Woche nahm ihren Lauf...
Die erste Session der Jungs ergab sich relativ spontan. Wir sind zum Strand gefahren mit Gitarre und Djembé im Gepäck. Es herrschte eine ausgelassene Stimmung. Jören baute sich kurzerhand aus Erdnüssen und einer leeren Flasche eine Rassel und das muntere Musikmachen konnte beginnen. Nach kurzer Zeit fanden sich auch ein paar Zuschauer samt tanzender Kiddies ein und belohnten den spontanen Auftritt mit Applaus.
Höhepunkt der Reise war der Auftritt auf dem „Les pétarades“. Elvis Dies Tomorrow spielte dort vor mehreren tausend Menschen und lieferte eine gute Performance ab.
Meine Aufgabe war es, das alles (und noch viel mehr) photographisch festzuhalten. Durch die vielen verschiedenen Genres, die es zu bedienen galt, fiel mir die Auswahl des Equipments vor der Reise nicht leicht. Es war ja nur begrenzt Platz in den Autos. Ich habe mich aber dennoch für 2 Kamera-Bodys mit fünf zum Teil sehr lichtstarken Objektiven entschieden. Für Bandfotos und die Session im Proberaum (die auch noch stattfanden) hatte ich meine „kleine“ Blitzausrüstung - 2 Aufsteckblitze, 2 Lampenstative, diverse Klammern, Halter und kleines Zubehör für die Lichtformung dabei. Mein MacBook war ebenfalls im Gepäck, da es von Vorteil war, aktuelle Ereignisse auf den sozialen Kanälen zu posten und erste Bildauswahlen zu treffen.
Am Tag nach dem Festival musste ich mich mit Nina und Öddl bereits auf den Heimweg machen und wir waren froh, nach 16 Stunden Autofahrt das Ortsschild von Kiel zu sehen.
Die Woche in Frankreich war eine großartige und hoffentlich nicht einmalige Erfahrung, die mich sowohl fotographisch als auch menschlich um einiges bereichert hat und ich bin sehr dankbar, dass ich mit von der Partie sein durfte.
Aber nach Brest hieß vor Kiel 😋. Zur Kieler Woche stand der Gegenbesuch der Franzosen an. Am „Soundcheck-Freitag“ erreichten Leo, Sharly und Audrey von der Fédé B – Ronan, Antoine und Paul von Roszalie sowie ihre Begleiter Ronan und Guillaume nach langer Autofahrt das schöne Kiel. Nachdem ich eine Woche lang in Frankreich bei Mitgliedern der Fédé B untergekommen war, stand es außer Frage, dass auch ich einige Franzosen aufnehmen würde. Und so wohnten drei (bis fünf 😀) Franzosen während der Kieler Woche in unserer Wohnung.
Die Zeit war vollgepackt mit tollen Sachen 😉. Während am ersten Wochenende der Playground im Vordergrund stand (dazu werde ich nochmal gesondert was erzählen), auf dem man original französische Crêpes von den drei mitgereisten Fédé B - Mitgliedern Leo, Sharly und Audrey kosten konnte, gab es am Anfang der Woche die beiden Konzerte der französischen Band Roszalie.
Am Montag ging es somit ins Kieler-Woche-Musik-Zelt. Um 15 Uhr sollten die drei sympathischen Jungs Ronan, Paul und Antoine spielen. Trotz der frühen Stunde fanden sich einige Besucher ein, welche mit einer guten Show von Roszalie belohnt wurden. Und ich hatte somit auch dieses Jahr die Möglichkeit auf einer größeren Bühne zu knipsen.
Am Abend ging es für alle zusammen zum Konzert von Elvis Dies Tomorrow auf der Jungen Bühne, die trotz Regen die Leute zum Tanzen und Feiern animierten. Nach einem gemeinsamen Foto der beiden Austauschbands war meine „Arbeit" beendet und wir ließen den deutsch-französischen Abend in unserer Wohnung ausklingen.
Am Dienstag stand Roszalie auf der Jungen Bühne. Nach dem Poetry-Slam starteten die drei ihren Auftritt, der auch zu späterer Stunde noch ein größeres Publikum anlockte. Alle hatten Spaß, vor der Bühne wurde getanzt und dank der gewohnt guten Lichttechnik der Jungen Bühne gelangen mir auch wieder ein paar schöne Konzertbilder. Der Abend klang dann in gemütlicher Runde Backstage und ohne Kamera aus.
Unsere Gäste sollten natürlich nicht nur die Bühnen und den Playground kennenlernen, sondern auch sehen was Kiel und Umgebung sonst noch so zu bieten hat. So machten sich Franzi, Pia und meine Wenigkeit sowie Jören und Julius von Elvis Dies Tomorrow am Donnerstag mit dem ganzen Trupp stilecht mit der Fähre auf den Weg nach Laboe. Nach einem Spaziergang an der Promenade erreichten wir U-Boot und Ehrendenkmal, welche dann in kleinen Gruppen erkundet wurden, bevor wir uns alle gemeinsam auf der Spitze des Ehrendenkmals trafen um die Aussicht zu genießen und ein obligatorisches Gruppenbild zu machen.
Bei einem Besuch in Kiel darf natürlich eine Stadtführung nicht fehlen. So ging es am Freitag früh zum Rathaus und dort hieß es Kieler Stadterkundung en français😉...auf der man selbst als Kieler noch Neues lernte. Wusstest ihr, dass im Kieler Rathaus ein echter Dalí zu finden ist? Nach der Tour ging es aufs Playgroundgelände, auf dem wir ein kleines Bandshooting veranstalteten. Nach Pizza und Sonne tanken ging es für Roszalie zu Jören und Julius für ein gemeinsames Liedprojekt, auf dessen Ergebnis ich schon sehr gespannt bin. Das ist gelebter Bandaustausch.
Am Samstag machten sich die Franzosen mit Eva zusammen auf den Weg zur Windjammerparade - und ich frönte meinem Wochenendjob - Playground-Foto-studio.
Nach einem ruhigen Abend am Samstag und einem gemeinsamen Frühstück mit allen Beteiligten auf dem Playground-Gelände am Sonntag hieß es leider auch schon wieder "Au revoir".
Der Bandaustausch ging zu Ende.
Abschließend kann ich nur sagen, es waren zwei großartige Wochen und ich möchte mich hiermit recht herzlich bedanken bei:
Eva Reinhardt: Zu allererst natürlich dafür, dass du mich mitgenommen hast! Für die Organisation des ganzen Austauschs. Du hast Herzblut und ganz viel Enthusiasmus in diesen Austausch gebracht und uns alle mit deiner Liebe für das Projekt infiziert.
Dem Kieler Jugendring e.V., der Landeshauptstadt Kiel, dem DFJW, dem Centre Culturel Français de Kiel und natürlich der Stadt Brest für die finanzielles Unterstützung dieses wunderbaren Projektes
Der Fédé B., die das tolle Festival „Les pétarades“ veranstaltet und auch dem Lichttechniker, der mir dort ein super Licht gezaubert hat.
Elvis Dies Tomorrow: Julius, Öddl, Jören & Steini, ihr seid wirklich dufte Jungs und es macht unheimlich viel Spaß mit euch zusammen zu arbeiten! - Macht weiter so!
Nina Reinhardt: Du und deine Schwester Eva haben mir auf jeden Fall die Zeit versüßt (ich sag nur Croissant)
Leo & Pauline: Für eure tatkräftige Unterstützung und die Führung durch Brest!
Sharly (unserer kleinen Prinzessin) und Audrey für die leckeren Crêpes
ROSZALIE : Vielen Dank, dass ihr (und ich schließe auch eure Begleitpersonen mit ein) unsere Gäste wart. Wenn Völkerverständigung immer so gut funktionieren würde wie in dieser Woche, dann gäbe auf der Welt keinen Grund mehr für sinnlose Auseinandersetzungen! Ronan, Antoine, Paul Ronan Nr.2, Guillaume – ihr seid bei uns immer herzlich willkommen!
Franzi: Für deine Hilfe, ohne dich wäre ich nichts!
Kommentar schreiben